Bembidion concoeruleum Netolitzky, 1942
publication ID |
1662-8500 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/03A887BE-F42A-EE58-E7B9-FA21FBB5DA22 |
treatment provided by |
Felipe |
scientific name |
Bembidion concoeruleum Netolitzky, 1942 |
status |
|
Bembidion concoeruleum Netolitzky, 1942 View in CoL (Abb. 1a).
AG: Windisch , Insel Reussspitz (660/ 260, 330 m ü. M.) 28.06.2012: 1 Ex. leg. Thomas Walter ; FR: St. Silvester , Ärgera (582/ 178, 715 m ü. M.), 27.06.2014: 1 Ex. leg. RH (wie alle folgenden); TI: Malvaglia / Biasca, Bolla Brenno (718/ 138, 355 m ü.M.) 07.03.2006: 4 Ex. ; Biasca / Malvaglia, Loderio Brenno (718/ 138, 355 m ü. M.) 07.03.2006: 4 Ex. ;
a b
Abb. 1. Habitus von Bembidion concoeruleum a) und Sinechostictus millerianus b). (Fotos Yannick Chittaro)
Locarno, Maggia Ost (704/ 112, 195 m ü. M.) 15.09.2008: 5 Ex.; Mogheno/Lodano, Maggia (696/ 123, 325 m ü. M.) 16.09.2008: 1 Ex.; Giumaglio, Maggia (695/ 125, 345 m ü. M.) 16.09.2008: 2 Ex.; Lavertezzo, Verzasca b. Aquino (706/ 124, 570 m ü.M.) 18.09.2008: 1 Ex.; Mogheno, Maggia (696/ 123, 310 m ü.M.) 19.09.2008: 3 Ex.; Aurigeno, Maggia Saleggio (699/ 120, 300 m ü. M.) 19.09.2008: 1 Ex.; Gordevio, Maggia Gei (700/ 119, 290 m ü. M.) 19.09.2008: 2 Ex.; Serravalle, Brenno Bolla (718/ 137, 348 m ü. M.) 19.07.2021: 11 Ex.; Biasca, Brenno (717/ 137, 342 m ü. M.) 19.07.2021: 2 Ex.; Poleggio, Brenno (717/ 136, 322 m ü. M.) 19.07.2021: 2 Ex.
Seit Längerem besitze ich eine Serie von Exemplaren aus dem Maggiatal, welche ich keiner der in der Schweiz bekannten Arten der Untergattung Bembidionetolitzkya Strand, 1929 zuordnen konnte. Auf einer Reise anno 2019 in die Toskana erbeutete ich Tiere von identischem Aussehen und bestimmte sie mit Müller-Motzfeld (2006) als B. concoeruleum . Auch die Genitalmorphologie stimmte mit den Tieren aus der Schweiz überein. In der Folge konnte ich noch weitere Tiere in meiner Sammlung a dieser Art zuordnen, insbesondere vom Brenno. Aus der Schweiz ist B. concoeruleum nicht gemeldet, jedoch das nahe verwandte B. coeruleum Audinet-Serville, 1821 ( Marggi 1992). B. coeruleum und B. concoeruleum sind am robusten Halsschild mit durchgängig schmaler Seitenrandkehle von nahe verwandten Arten zu unterscheiden. Zudem ist die Oberseite von Halsschild und Flügeldecken vergleichsweise stark gewölbt. Die Trennung der beiden Arten soll nach Müller-Motzfeld (2006) anhand der Punktierung der Halsschildbasis und der relativen Länge der Fühlerglieder 1 und 3 möglich sein. Müller-Motzfeld (2006) zeigt aber auch das Genital beider Arten. Material, welches im Musée de Zoologie in Lausanne unter B. coeruleum aufbewahrt wird und wohl gänzlich aus Frankreich stammt, habe ich daher einer genauen Analyse unterzogen. Mittels Genitalpräparation konnte ich herausfinden, dass sich die Tiere aus OrlÉans deutlich von denen aus dem Zentralmassiv und den Pyrenäen unterscheiden. Netolitzky (1942) nennt neben der Seine die Loire, an der Orléans liegt, als einen der Fundorte von B. coeruleum , hatte aber keine Tiere aus dem Zentralmassiv und den Pyrenäen. Letztere unterscheiden sich hingegen nicht von den Tieren aus dem Tessin und der Toskana. Daraufhin liessen sich auch die exoskelettalen Merkmale einheitlich zuordnen: Die Punktierung der Halsschildbasis sowie die relative Länge der Fühlerglieder 1 und 3 sind bei beiden Arten ähnlich und daher für eine Unterscheidung nicht geeignet. B. coeruleum weist hingegen einen schmaleren, seitlich weniger stark geschwungenen Halsschild auf als B. concoeruleum und die breiteste Stelle liegt bei B. concoeruleum weiter hinten ( Abb. 2b, resp. 2a). Bei B. coeruleum erweitern sich die Flügeldecken hinter den Schultern fast geradlinig bis zur breitesten Stelle hinter der Mitte, während der Rand bei B. concoeruleum hinter den Schultern zunächst konvex divergiert ( Abb. 2b, resp. 2a). Daher wirkt B. concoeruleum kräftiger als B. coeruleum . B. concoeruleum ist geringfügig (im Mittel 0.2 mm) grösser als B. coeruleum . Wich- tig ist aber das männliche Genital: Bei B. coeruleum ( Abb. 2d) ist der Bereich nach der Basis schmal, die Mitte sehr breit und die Spitze schmal. Bei B. concoeruleum ( Abb. 2 c) ist der Bereich nach der Basis breit («geschultert»), die Mitte gestreckt und daher fast schlank und die Spitze breit. Die zentralen Armaturen sind recht ähnlich, mit Ausnahme des Sklerits, welches der konkaven Aussenwand am nächsten liegt: Dieses ist bei B. coeruleum Richtung Penisspitze verlängert und daher fast doppelt so lang wie bei B. concoeruleum . Aufgrund dieser Merkmale ergibt sich für die Verbreitung der beiden Arten folgendes Bild: B. coeruleum ist an der Loire zu finden, während B. concoeruleum im Zentralmassiv, in den Pyrenäen, im Schweizerischen Mittelland, im Tessin und in der Toskana vorkommt. Die übrigen Funde müssten noch anhand der hier vorgestellten Merkmale geprüft werden. Ebenso, ob B. coeruleum in der Schweiz und Italien überhaupt vorkommt. Während nichts über den Lebensraum an der Loire an dieser Stelle gesagt werden kann, zeigt sich für die Funde von B. concoeruleum folgendes Bild: Die Art besiedelt vollsonnige Flussufer mit Kies-Sandbänken in planarer bis montaner Lage ( Abb. 3). Dieser Lebensraum ist hochdynamisch und Hochwasserereignisse mit Substratumlagerungen kommen regelmässig vor. Vegetation kann sich nur fern vom offenen Wasser in den höheren Bereichen der Aue ansiedeln. Die Artengemeinschaft kann arm wie an der Maggia sein oder reich wie am Brenno.
TI |
Herbarium of the Department of Botany, University of Tokyo |
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
Kingdom |
|
Phylum |
|
Class |
|
Order |
|
Family |
|
Genus |