Bothrops sp.
publication ID |
https://doi.org/10.5962/bhl.part.2388 |
DOI |
https://doi.org/10.5281/zenodo.15184654 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/E908879E-0D05-FFE1-4674-37263F838524 |
treatment provided by |
Juliana |
scientific name |
Bothrops sp. |
status |
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( B. patagonicus n. sp.?).
Bahia blanca v. H. G. Claraz. [2]
Von den beiden Stücken, welche südl. von B. blanca. an der patagonischen Grenze gefangen wurden, ist leider das eine ganz verderben. Es enthielt einen in Zersetzung befindlichen Nager und war nicht aufgeschnitten worden. Das andere Stück ist ziemlich gut conservirt. Diese Art (oder Unterart) stimmt mit keiner der mir bekannten Formen von südamerikanischen Bothropsen ganz überein.
Der Kopf ist breit und kurz, kugelig herzförmig, die Schnauze hoch aufgestülpt (an das hoch ausgezogene rostrale lehnen sich hinten die vordersten Schuppen der Schnauzenoberfläche). Die erste Querreihe hinter dem rostrale zählt 6 Schuppen. Alle Schuppen der Kopfkrone gekielt, die auf der vordern Hälfte sind grösser als die hintern. Nasale nach oben geteilt. Das zweite labiale stösst an das Wangengrubenschild. Zwischen dem vierten labiale und dem Auge 2 Reihen Schuppen. Cauthus scharf; zwischen rostrale und superciliare 3—4 Cauthusschildchen, von denen das hinterste zur Hälfte unter dem superciliare liegt. Das letztere, ist bei einem Stück beidseitig quergeteilt. — Supralab. 10, infralab. ll. Körper plump. Schuppenreihen vorn 27, in der Mitte 25. Alle Schuppen breitlancetförmig, bei dem einen Stück die der ersten Reihe viel grösser. Kiele scharf bis an die Spitze gehend, die der ersten Reihe schwächer. — Anale ganz, subcaudalia mit Ausnahme der ersten 3—4 geteilt. Ein kräftiger Schwanzstachel. Das grössere Stück zeigt: 154 + 1 + 4 + 30/₂. Gesammtlänge 0,61, wovon Schwanz 0,06.
Grundfarbe der Oberseite dunkelolivbraun. Ueber der Rückenfirst bei einem Stück 33, beim andern 42 breite graugelbe weissgesäumte Querbinden, welche gegen den Schwanz hin alterniren. Gegen die Seiten hin verlaufen sie sich oder werden gablig und treten hie und da in Verbindung miteinander. Auf den Flanken, deren Grundfarbe etwas heller ist als die des Rückens, stehen zwei Reihen dunkler rhomboïdaler Flecke alternirend übereinander. Kopfoberfläche braun mit weisser Marmorirung. Die erste helle Querbinde des Nackeus entsendet einen weissen wellenförmigen Fortsatz gegen die Mitte des Kopfes. Eine helle Querbinde zwischen den superciliaren. Von der Spitze des rostrums über das Auge und weiterhin zur Maulecke eine helle Binde; eine zweite helle Binde von der Wangengrube zum fünften und weiterhin über alle folgenden supralabialen zur Maulecke. Unteraugen- und Schläfengegend schwarz. Die 4 ersten supralab. braun; die infralab. weiss. Körperschuppen der ersten Serie mit breitem weissem Saum und je die zweite oder dritte Schuppe mit tiefschwarzem Centrum (ähnlich wie bei manchen Kreuzottern und Yipern). Unterseite am Hals hell, hinten schmutzigoliv, jede Bauchplatte mit weissem Saum und schwarzen Sprenkeln. Die weissen Säume der Bauchplatten bilden am Rande der ersten Schuppenreihe eine (unterbrochene) helle Längsbinde. — Schwanz oben schwarz mit zahlreichen chassant gestellten weissen Querstreifen.
Bei der Verwirrung, welche noch immer in Bezug auf die Systematik der südamerikanischen Arten der Gattung Bothrops (Craspedocephalus Gray) herrscht, ist es vorderhaııd nicht möglich, diesen Stücken einen Platz anzuweisen. Durch die Untersuchung zahlreicher Exemplare aus der Gruppe atrox-jararaca ( brasiliensis Gray ), von denen auch einige sehr instructive in unserer Sammlung sich befinden, und durch die Vergleichung der Diagnosen von Schlegel, Duméril-Bibron, Gray, Wied, Guichenot und Wucherer, (On the spec. of craspedoc. etc. in P. L. S. 1863) habe ich den Eindruck erhalten, dass es wohl sehr ausgesprochene Typen (von Varietäten?) und ebenso Uebergangsformen gebe, nicht aber, dass zur Abgrenzung von feststehenden Arten hinreichend beständige Merkmale vorhanden seien.
Folgende Formen schienen mir einigermassen abgegrenzt werden zu können:
a) B. atrox septentrionalis . (Central-America und nördl. S.- Am.) Constant mit 7 supralab.; Schuppenreihen 23. 25. 27. 29. Würfelbauch. Flankendreiecke, auf der Rückenfirst mit den Spitzen zusammenstossend.
b) B. atrox meridionalis . ( s. brasiliensis ). Mehr als 7 supralab.; Serien 25 — 27. Würfelbauch. Flankendreiecke wie bei a.
c) B. jararaca ( B. brasiliensis Gr. ). Mehr als 7 supralab. Serien 25. (vorne 27.) Die erste quere Schuppenreihe hinter dem rostrum zwischen den zweiten Cauthusschildern (und ohne diese) zählt 5 — 6 Schuppen. (bei a und b 3 — 4). Sprenkelbauch. Flankendreiecke an der Basis aufgelöst, mit den Spitzen breit confluirend. (Allgemeine Reduction der Zeichnung gleichsam wie durch Verwitterung.) Ein Stück dieser Form, vollkommen der Abb. bei Jan entsprechend (icon. 47 livr. pl. III. fig. I), haben wir gleichzeitig aus derselben Pflanzung bei Andarahy (Prov. Rio de J.) mit 2 sehr schönen Stücken der Form b erhalten. Nach mündlicher Mitteilung des Schenkers (und Fängers) wird diese Schlange von den Eingebornen Jararaca pequena genannt und für eine constant kleinere Art als die gewöhnliche Jar. (b.) gehalten. Wied hat sie für die Jugendform von B. atrox gehalten (vide Abb. v. Cophias atrox pullus .) Dem steht entgegen, dass Jugendformen erfahrungsgemäss nicht eine reducirte verwischte, sondern eher eine schärfer ausgeprägte Livree tragen, wie dies übrigens auch unsere jungen Stücke des centralamerik. B. atrox aufweisen.
d) = b. aber mit Sprenkelbauch (Stücke aus der Provinz Rio Gr. d. S.) B. jararaca ?
Ich verweise übrigens bezüglich des Kleides auf meine Bemerkungen über Vipera aspis und besonders auch auf die Untersuchungen von Eimer über die Zeichnung der Mauereidechse und anderer Tiere. Mir erscheint es immer noch wahrscheinlicher, dass B. atrox und B. jararaca (vielleicht auch noch B. lanceolatus ) specifisch nicht zu trennen sind.
Der beschriebene B. patagonicus ist dem B. alternatus ähnlich in der Zeichnung des Kopfes und Sohwanzes, sowie in der Anzahl der Ventralia. or unterscheidet sich aber vor allem durch die Kopfforın und durch die Sutur des zweiten labiale mit dem Wangengrubenschild. Ebenso sieht die Zeichnung der Ober- und Unterseite des Rumpfes ganz anders aus: jedoch habe ich bezüglich der erstern zu bemerken, dass sie bei genauerer Ansicht demselben Grundplan entspricht: die weissen Querbarren des Rückenfirst sind nichts anderes als die Confluenzstellen der Seitenbogen und die Doppelreihe dunkler Flecke am Unterteil der Flanken sind entstanden durch Auflösung der Basis der Bogen. Diese Bemerkung gilt auch für die Beziehungen zu B. atrox-jararaca, von denen sich B. patagonicus durch die Kopfgestalt und durch die Anzahl der Ventralia sehr unterscheidet.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.