Vipera aspis L.
publication ID |
https://doi.org/10.5962/bhl.part.2388 |
DOI |
https://doi.org/10.5281/zenodo.15184626 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/E908879E-0D3A-FFE4-469B-320A3E878527 |
treatment provided by |
Juliana |
scientific name |
Vipera aspis L. |
status |
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Thalheim (Aargau) v. Dir. Z. G. [l]; Sciernes d'Albeuve (Dent de Lys) v. H. Dr. Bisig. [l]; Obernberg b. Jaun (melanot. var.) v. F M., [2]; über Arolla (Val d'Hérens) v. H. A. Gerber. [2]; Binnental (Wallis) v. H. A. Gerber. [6]
Die der Sammlung von Herrn A. Gerber gütigst geschenkten Stücke aus dem Wallis bieten sowohl in geographischer, als in descriptiver Hinsicht ein besonderes Interesse dar. Von ersterem wird weiter unten die Rede sein. In deseriptiver Beziehung sind besonders auffällig die aus dem Binnental stammenden Stücke. Mit Ausnahme eines einzigen heim Talausgang gefangenen, kommen sie von einer Localität oberhalb der Ortschaft Binn, ca. 1500 bis 1550 m. Das erstere gehört mehr dem Typus der Talviper an, die letztern aber in ausgezeichneter Weise der Form, welche ich Alpenviper nennen will, wovon weiter unten. Auffällig ist bei diesen die Tendenz zu Anomalien der Pholidose und zwar in Beschilderung der Kopfoberfläche, in Anzahl der Schuppenreihen. in abnormen Spaltungen der ventralien und abnormen Verschmelzungen der subcaudalien. Ich gebe im folgenden eine kurze Charaeteristik einiger dieser Stücke:
N º 1. Stück von 64 cm. Länge (wovon Schwanz 9,5). — Kopfbeschilderung kreuzotterartig. Im Raum zwischen rostrale und superciliaria flache Schuppen, in deren Mitte eine grössere flache Schildschuppe. Zwischen den superciliaren ein ganz regclmässiges grosses, vollkommen colubridenförmiges Frontalschild, Form eines Wappenschildes mit 7 Ecken, getrennt von den supereiliaren durch blos Eine Reihe glatter Schüppchen und gefolgt von zwei Paar Occipitalschildern, die vordern ziemlich gross, die hintern kleiner. Erst hinter letztern beginnen die gewöhnlichen gekielten Hinterhanptsehuppen. Schuppenreihen 23, hie und da 22. 153 + l + '45/₂.
Oben kupferfarben, mit einer nur an wenig Stellen unterbrochenen schwarzen Wellenbinde. Seiten düster erdbraun mit schwarzen Flecken in den Intervallen der Rückenbinde. Unterseite schwarz am Uebergang in die Flanken eine Doppelreihe milchweisser Sprenkel. Kehle und Schwanzende mit röthlichem Anflug. Backenstreif bunt, tiefschwarz noch eine Kopflänge an der Seite fortlaufend.
N º 2. ♂ von 60 cm. (wovon Schwanz 8). — Ein grosses unregelmässig sechseckiges Frontalschild, vor welchem noch eine grössere Sehildschuppe, getrennt von den superciliaren durch 2 Reihen Schuppen. Schnauze kaum gestülpt.
In der ganzen Vorderhälfte 24, an einzelnen Stellen (durch eine Art Spaltung der Schuppen in 2 kleinere vollkommen ausgebildete) 25 Schuppenreihen, in der hintern Hälfte 23, 22 und 21 Reihen. — 157 + 1 (anale) + ²/₂ + 7 + 32/₂.
Auf dem Rücken abwechselnd aneinander gereihte scharfe Rhomben, breite schwarze Querbarren und Wellenbinde. Unten schwarz etc. wie N ° 1 sonst wie N° 1.
N º 3. Stück vom Talausgang. ♀ von 63 cm. Länge (wovon Schwanz 6,3). Kopfbeschilderung normal d. h. ohne grössere Schilder. Sehuppenreihen 23, stellenweise 24, weiterlıinten 22 und 21. 128 + ³/₂ + 27 + 1 (anale) + 35/₂. Gestalt und Livree der Talviper.
Die übrigen 4 Stücke von Binn haben alle die normale Zahl von 21 Schuppenreihen, ebenso die 2 von Arolla. (Eine Verminderung der Reihen auf 19 habe ich blos bei einem einzigen ♀ aus der Gegend von Bex gefunden.) Dieselben zeigen im Uebrigen mehr oder weniger die eine oder andere Anomalie.
Es scheint mir nun, man könne bei V. aspis zwei durch Uebergangsformen verbundene Typen unterscheiden, die ich der Kürze wegen Talform und Bergform (alpine Form) nennen will. Kennten wir nicht die Zwischenfornmn, so wären wir nach den jetzt geltenden Grundsätzen berechtigt, ein ausgeprägtes Stück der erstem und ein ebensolches der letztern Form als verschiedene Arten anzusehen.
Die Talform ist characterisirt durch den dreieckigen, mit Schuppen beklcideten Kopf. Zwischen den Schuppen wird etwa auch ein einzelnes etwas grösseres Schildchen bemerkt. Die Schnauze ist meist stark gestülpt. Im Kleid herrscht die Grundfarbe weit vor, die Querzeichnung besteht aus schmalen Bändern oder Streifen, die selten und nur auf kurze Strecken in ein Wellenband verschmelzen, viel öfter fast ganz verwischt werden. Die Kopfzeichnung ist meist auf ein nach dem Nacken divergirendes Streifenpaar reducirt. Anzahl der Schuppenreihen 21, in seltensten Fällen 19.
Die Bergform oder alpine Form nähert sich in der Gestalt und oft auch in der Beschilderung des Kopfes, sowie in der ganzen Körperzeichnung der Kreuzotter. Der Kopf ist schmal, erscheint länger und elliptisch; nicht selten treten zwischen_ den Schuppen seiner Oberfläche die 3 grössern Hinterhauptschilder der Krenzotter auf. Die Schnauze ist oft wenig gestülpt. Die Grundfarbe des Rückens wird wesentlich eingeschränkt durch kräftiges Vertreten der breiten Querbänder und deren häufige Tendenz, zusammenhängende Wellenbinden zu bilden. Die Kopfzeichnung ist eine lebhafte sie besteht aus drei Querstreifen (über dem rostrum, auf der Sehnauzenoberfläche, im Interorbitalraum) einer nach vorne offenen oder geschlossenen Lyra., und den 2 bei der Talform erwähnten, nach hinten divergírenden Streifen. Schuppeureihen notmal 21, zuweileu 23 (22, 24, 25). — Hie und da streckenweise Verschmelzung der Subcaudalen.
Zur Talform gehören beispielsweise in unserer Sammlung alle Stücke aus dem Jura., aus der Waadt, und nus dem untern Walliser Haupttal, zur Bergform alle Stücke aus dem obern Rhonetal (Furka) und den Seitentälern des Wallis, sowie ein Teil der Simmentaler.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.